Immer schneller und am besten sofort: Unser beruflicher und längst auch privater Alltag ist gekennzeichnet von Multitasking, Stress sowie einer ständigen Flut an Informationen. Unter diesen Ablenkungen leiden zusehends Aufmerksamkeit, Konzentration und letztlich auch die Gesundheit. Was braucht es also, um sich wieder mehr aufs Wesentliche fokussieren zu können? Und wie lässt sich das ständige Gedankenkarussell stoppen? Unsere Buchtipps liefern Hinweise.
Aufmerksamkeit
Wie steht es im Zeitalter von Social Media, Multitasking und Dauerstress um das wertvolle Gut der Aufmerksamkeit? Unser Grundbedürfnis danach, so bringt es Jon Christoph Berndt in diesem Werk auf den Punkt, „steht für Wertschätzung, die man braucht wie die Luft zum Atmen.” Gleichzeitig aber komme uns die Aufmerksamkeit zwischen Multitasking und alltäglicher Terminflut zusehends abhanden. Dabei werde nicht nur im persönlichen Dialog klar: Nur wer Aufmerksamkeit schenkt, darf diese auch erwarten. Auf 224 Seiten vereint der Autor kluge Beobachtungen aus den Bereichen Arbeit und Alltag, um seine Leserschaft auf diesem Wege für das wichtige Thema der Aufmerksamkeit zu sensibilisieren. Neben seiner Autorenschaft ist Jon Christoph Berndt unter anderem Managementberater, Vortragsredner und Dozent an der Universität St. Gallen.
Kirmes im Kopf
Es war eine stets wiederkehrende Frage, mit der sich Angelina Boerger den Kopf zermarterte: „Bin ich einfach chaotisch und kann nicht gut mit Stress umgehen, oder steckt vielleicht mehr dahinter?” Kurz vor ihrem 30. Geburtstag erhält sie dann Gewissheit: Die Diagnose „AD(H)S im Erwachsenenalter” verschafft Boerger Klarheit und auch Erleichterung – endlich hat die Kirmes in ihrem Kopf einen richtigen Namen. Und mit der Erkrankung ist die freie Journalistin (funk, WDR) alles andere als allein: Schätzungen zufolge sind in Deutschland rund 2,5 Millionen Erwachsene von der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung betroffen. Der Weg zur endgültigen Diagnose ist dabei meist kein einfacher, äußern sich die Symptome der AD(H)S bei Erwachsenen doch anders als bei Kindern. In „Kirmes im Kopf” nimmt sich Angelina Boerger gängige Vorurteile gegenüber Betroffener vor und berichtet mit viel Leichtigkeit und Witz aus ihrem Alltag.
Das erschöpfte Gehirn
Als Arzt und habilitierter Molekulargenetiker entschlüsselte Dr. Michael Nehls an nationalen und internationalen Forschungszentren die Ursachen verschiedener Erbkrankheiten. Heute ist Nehls als selbstständiger medizinischer Wissenschaftsautor und Privatdozent tätig. In seinem Werk „Das erschöpfte Gehirn” spürt der Mediziner der Quelle unserer mentalen Energie nach und zeigt dabei auf, wo genau unser „Hirn-Akku” sitzt. Denn: Dessen Kapazität ist begrenzt. Nach einem stressigen Tag etwa schwindet die Konzentration, es fällt uns schwer, schwierige Entscheidungen zu treffen oder Empathie zu entwickeln. Der Autor kennt die Gründe: Mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung, digitale Dauerbeschallung. Das Werk zeigt auf, welche schwerwiegenden Folgen die Leistungsabnahme unseres Gehirns mit sich bringen kann – und was unsere Gesellschaft sowie auch künftige Generationen dagegen unternehmen können.
Energy!
Dr. Anne Fleck ist Ärztin für Präventiv- und Ernährungsmedizin, und gibt in diesem Ratgeber einfache Tipps für mehr Energie im Alltag. Denn oftmals ist es gleich ein ganzer Strauß an Symptomen, der für Erschöpfung und Müdigkeit im Alltag sorgt – das Gefühl eines Lebens auf Sparflamme entsteht. In „Energy! Der gesunde Weg aus dem Müdigkeitslabyrinth” deckt Dr. Anne Fleck verborgene Ursachen, die hinter einer anhaltenden Müdigkeit stecken, auf. Zudem beleuchtet die Autorin verschiedene Gründe für eine Infektanfälligkeit sowie bislang unerklärliche Beschwerden. Denn auch unentdeckte Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen mindern die Leistungsfähigkeit. Mit ausgewogener Ernährung und einem individuell passenden Rhythmus lässt sich das Immunsystem stärken und ausreichend Energie tanken.
Die dunkle Seite des Gehirns
Welche Bedeutung hat das Unterbewusste für unsere Gesundheit? Eine ziemlich große, wie der renommierte Hirnforscher Stefan Kölsch in seinem Buch „Die dunkle Seite des Gehirns” feststellt. So sind es vor allem unbewusste Prozesse, die in unserem Gehirn stattfinden, und die blitzschnell Gefahren oder auch Belohnungen identifizieren – nicht selten lange, bevor wir eine jeweilige Situation überhaupt in Gänze erkennen. Gleichzeitig ist dieses unbewusste Denken jedoch auch ziemlich fehlerhaft, da es etwa Zahlen vereinfacht oder den Wert bestimmter Dinge überschätzt. Auch führen unterbewusste Denkfehler laut Kölsch zu „Gefühlsfehlern”, sodass wir in negative Gedankenschleifen geraten oder in ungesunde Stimmungen verfallen. Gleichzeitig hält der Autor aber auch eine gute Nachricht parat: Es ist durchaus möglich, diesem Teufelskreis der „Bad Vibrations” zu entkommen.
Abgelenkt
„Der Druck des Umschaltens und Filterns”, „Die zunehmende körperliche und geistige Erschöpfung” oder auch „Das Aufkommen von Technologien, die uns verfolgen und manipulieren können”. Bereits den Kapitelüberschriften dieses Buches ist zu entnehmen, was Johann Hari seiner Leserschaft mit auf den Weg geben möchte: Die Konzentration ist uns abhandengekommen! Doch wie konnte das geschehen? Welche Gründe sind zu nennen? Und lässt sich Aufmerksamkeit wieder antrainieren? Der New-York-Times-Bestsellerautor Johann Hari hat zu diesen und vielen weiteren Fragestellungen über drei Jahre lang Forschungen betrieben. Insgesamt führt er in seinem Werk „Abgelenkt” zwölf entscheidende Gründe auf, die für den fortlaufenden Verlust unserer Aufmerksamkeit verantwortlich sind. Hierzu sprach Hari mit ganz unterschiedlichen Fachleuten – seine Reise führte ihn dabei vom Silicon Valley über eine Favela in Rio bis zu einem Büro in Neuseeland.
