Wie können wir es schaffen, in einen durchgetakteten Alltag kleine Verschnaufpausen zu integrieren? Warum fällt es uns manchmal so schwer, die Dinge optimistischer zu sehen? Und was braucht es – neben einer ordentlichen Portion Mut – für einen Neuanfang im Leben? Diese und ähnliche Fragen schwirren uns hin und wieder durch den Kopf. Dabei braucht es manchmal nur einen kleinen Denkanstoß, um alte Gewohnheiten ablegen und neue Sichtweisen einnehmen zu können. Das haben sich auch die Autorinnen und Autoren der folgenden sechs Bücher auf die Fahne geschrieben.
Von der Kunst, das Leben leicht zu nehmen

In ihrem aktuellen Werk geht die Autorin und freie Journalistin Marie Luise Ritter der Frage nach, was es bedeutet, das Leben mit größtmöglicher Leichtigkeit zu nehmen. In 35 kurzen Storys blickt sie dabei auf persönliche Erlebnisse, Herausforderungen und kräftezehrende Stressmomente zurück. Während der Arbeit an diesem Buch hat Ritter in verschiedenen Städten und Ländern gelebt und sich mit ganz unterschiedlichen Menschen über eben dieses Thema – das Leben leicht zu nehmen – unterhalten. Dabei ist sie nicht selten auf Zweifel und Pessimismus gestoßen, „aber genauso habe ich immer wieder Menschen gehört, wie sie von etwas geschwärmt haben, von diesem Gefühl, das man gar nicht so richtig in Worte fassen kann.“ Marie Luise Ritter berichtet von ihren eigenen Kämpfen, Dinge nicht persönlich zu nehmen, mit Kritik umgehen zu können oder Veränderungen im Leben anzunehmen. Auch erfährt die Leserschaft, was „emotionales Entrümpeln“ bedeutet und weshalb es großartig ist, in etwas schlecht zu sein. Argumente für oder gegen eine optimistische Sicht aufs Leben gibt es viele: „Am Ende ist es eine freiwillige Entscheidung – auf welcher Seite willst du sein?“, fragt Marie Luise Ritter.
Erst mal tief durchatmen

Mit „Erst mal tief durchatmen“ liefert der Atemcoach Stuart Sandeman hilfreiche Tipps für Stressabbau, Schmerzlinderung und den Umgang mit belastenden Emotionen. Denn auch wenn wir Menschen rund 20.000 mal am Tag atmen, ist nur den wenigsten bewusst, welch großes Potenzial dieser Vorgang birgt: Gesundheit und Wohlbefinden hängen immer auch mit unserer Atmung zusammen. Insgesamt 40 Übungen versammelt das Werk von Stuart Sandeman, Trainings, die der Leserschaft zeigen, wie sie ihre Atmung effektiv nutzen kann, um sich freier und gesünder zu fühlen. Und das betrifft ganz unterschiedliche Lebensbereiche: Wer seine Atmung gezielt einsetzt, schläft besser, baut Anspannungen und Prüfungsängste ab, kann etwaige Traumata verarbeiten und sich auch von belastenden Glaubenssätzen verabschieden. Ebenso helfen die im Buch versammelten Expertentipps dabei, sich im Alltag besser zu fokussieren und die eigene Fitness zu steigern. Nicht zuletzt weiß der Atemcoach, wie chronische Schmerzerkrankungen (zum Beispiel Migräne oder Arthritis) besser zu händeln sind.
Ich möchte lieber nicht

Juliane Marie Schreiber möchte lieber nicht: Die Politologin und freie Journalistin (*1990) zeichnet in ihrem zweiten Buch nach, weshalb positives Denken uns nicht weiterbringt, Schimpfen aber schon. Während uns Ratgeber und Duschbäder dazu auffordern, glücklich zu sein, sieht die Autorin in diesem „Terror des Positiven“ eher eine Belastung: „Nein, wir können nicht alles sein, wenn wir nur fest genug daran glauben. Und nein, nicht jeder ist seines Glückes Schmied. Es gibt viele Ungerechtigkeiten und Tragödien, für die der Einzelne nicht verantwortlich ist.“ Nur wer das erkenne, könne laut Schreiber überhaupt die gesellschaftlichen Verhältnisse ändern. Und weshalb soll gerade das Schimpfen dabei Ausdruck gelebter Freiheit sein? Ganz einfach, wurde die Welt doch nicht von den Glücklichen, sondern stets von den Unzufriedenen verändert.
Scheißegal, ich mach das jetzt!

Heike Abidi verfasst kurzweilige Romane und unterhaltende Sachbücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene – „Gute-Laune-Bücher mit Grips, Charme und Humor“, wie es die Autorin selbst nennt. In „Scheißegal, ich mach das jetzt!“ hat sie aufgeschrieben, warum die Lebensmitte die perfekte Zeit ist, um noch einmal neu durchzustarten. Schließlich können sich das Leben und die eigenen Pläne jederzeit ändern: Da ist möglicherweise jemand, der sich mit einer lang gehegten Idee selbstständig machen möchte. Oder ein Buchprojekt plant. Vielleicht sogar anpeilt, den Traum vom Auswandern nach Schweden endlich in die Tat umzusetzen. Egal, um welche Träume es sich auch handeln mag, Heike Abidi findet: „Die beste Zeit ist jetzt!“ Auf 272 Seiten wirft die gebürtige Rheinland-Pfälzerin daher Fragen wie „Bist du schon das, was du immer werden wolltest?“ oder „Was bedeutet es, ein gutes Leben zu führen?“ auf. Wer sich für alternative Lebensentwürfe interessiert, neue Pläne schmieden möchte oder Geschichten von ungewöhnlichen Menschen liebt, wird in diesem Mutmachbuch fündig.
Durchatmen

In dieser Anthologie hat Diogenes-Lektorin Martha Schoknecht ganz unterschiedliche Geschichten zum Thema „Gelassenheit“ zusammengetragen. Die ausgewählten Beiträge sollen den Leserinnen und Lesern dabei helfen, gewissen Dingen im Alltag besonnener entgegenzutreten: „Der Vorgesetzte macht Druck, die Schwiegermutter nervt, das Konto ist leer, der Zug verspätet, man selbst leider auch, und überhaupt meinen alle, es wieder besser zu wissen?“ Dann kann der Griff zu dieser Textsammlung ein wenig dabei helfen, in Ruhe durchzuatmen und eine kurze Auszeit einzulegen. Die kleineren und größeren Erzählungen stammen von Autorinnen und Autoren wie Doris Dörrie, Bernhard Schlink, Sarah Pines, Romana Ganzoni oder Slawomir Mrozek – sie alle stehen für die ausgleichende Kraft von Geschichten, wenn uns die Gleichmut mal abhanden kommt.
Immer funktionieren funktioniert halt nicht

Jederzeit erreichbar sein, auf die Bedürfnisse unserer Mitmenschen eingehen und dann noch den eigenen Ansprüchen gerecht werden – wenn hinter jeder Ecke eine neue Herausforderung wartet, wird es schwer, bei sich zu bleiben. Das wissen auch Judith Brückmann (Coach) und Cord Neubersch (Psychotherapeut), die in diesem gemeinsamen Buch aus der täglichen Praxis berichten. In „Immer funktionieren funktioniert halt nicht“ blickt das Geschwisterpaar auf die kleinen und großen Prüfungen des Alltags, abgerundet mit persönlichen Anekdoten, die zeigen, wie man aus einer gewissen Überforderung auch wieder herausgelangen kann. Das Expertenduo weiß: „Gerade, wenn alles zu viel wird, ist es wichtig, die Muster und Glaubenssätze zu erkennen, die uns unbewusst durchs Leben lenken, und uns selbst, unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse, im Blick zu behalten.“ Neben diesem Werk haben Brückmann und Neubersch bis zum Jahr 2022 zudem den Podcast „Psycho trifft Coach“ produziert. Darin besprachen sie Themen wie Persönlichkeitsstörungen, Gefühlstaubheit, Essstörungen oder auch toxische Familienbeziehungen. Judith Brückmann verstarb am 5. Februar 2022.