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Grafik: Buntes, abstraktes Gehirn

Volle Konzentration auf die Forschung

Foto: © garrykillian - stock.adobe.com
Portratitfoto des Artikel-Autors Robert Targan
Von ROBERT TARGAN (Freier Texter, Autor & Redakteur)
5 Min.Lesezeit

Demenz, Autismus aber auch die Veranlagung einer Hochsensibilität beeinträchtigen Betroffene in ihrer alltäglichen Aufmerksamkeit. Das Verarbeiten oder Filtern bestimmter Reize und Wahrnehmungen findet dann nicht mehr vollumfänglich statt. Doch es müssen nicht zwangsläufig Erkrankungen oder Entwicklungsstörungen sein, die uns Menschen die Konzentration rauben: Während auf der Arbeit Termindruck und Überstunden für Dauerstress sorgen, hindert uns das Smartphone nach Feierabend nicht selten daran, endlich abzuschalten. Ein Blick auf aktuelle Trends und Forschungsschwerpunkte.

Demenz Podcast

In diesem Podcast der Deutschen Alzheimer Gesellschaft informieren Experten jeden Monat rund um das Thema „Demenz”: In den rund 30-minütigen Folgen beleuchtet Moderatorin Christine Schön die vielen unterschiedlichen Fragen, die sich Angehörige von Demenzerkrankten stellen. Dies beinhaltet etwa die konkrete Unterstützung bei der Freizeitgestaltung, das Reagieren auf Wesensveränderungen Betroffener oder auch rechtliche Aspekte (Vollmachten, Schwerbehindertenausweis, Betreuung bei Geschäftsunfähigkeit). Der Demenz Podcast ist unter anderem auf Spotify, Apple Podcasts und Podscout zu hören.     

demenz-podcast.de

 

Slow Work

Langsames Arbeiten als Trend? Widerspricht dies nicht den Werten unserer modernen Wirtschaftswelt? Tatsächlich sieht die „Slow Work”-Bewegung vor, dem ständigen Termindruck und Stress sowie der Hektik und dem Anhäufen von Überstunden entgegenzuwirken. Ähnlich wie bei der „Slow-Food”-Bewegung, die sich für Genuss und Verantwortung bei der Nahrungsaufnahme stark macht, stehen auch hier Gesundheit, Glück und Zufriedenheit im Fokus. Ein Umdenken wird angeschoben: Fort vom ewigen Streben nach mehr Leistung, hin zu Teilzeitvereinbarungen, flexiblen Arbeitszeitmodellen und einem langfristigen psychischen und physischen Wohlbefinden.  

 

Reizüberflutung bei hochsensiblen Menschen

Wir alle sind in unserem Alltag unzähligen Reizen und Erlebnissen ausgesetzt, verarbeiten diese jedoch ganz unterschiedlich. Doch wie steht es um Menschen, die sich als hochsensibel beschreiben und bereits kleinste Veränderungen in ihrer Umwelt unmittelbar wahrnehmen. Wie verarbeiten sie Geräusche, flackerndes Licht und auch sozialen Reize? Fakt ist, dass eine Hochsensibilität keinesfalls als Krankheit oder Störung betrachtet wird, vielmehr handelt es sich um eine Persönlichkeitseigenschaft, ähnlich wie bei introvertierten Menschen. Laut aktueller Forschungslage gestaltet sich die Ermittlung objektiver Anzeichen für Hochsensibilität schwer – Experten sehen allerdings unter anderem Zusammenhänge mit den Krankheitsbildern ADHS und ADS. Da Betroffene nicht selten sehr empathisch und innovativ agieren, sind sie durchaus eine Bereicherung für die Arbeitswelt.

 

Alzheimer bei Delfinen?

Da Delfine als äußerst intelligent gelten, überrascht eine kürzlich veröffentlichte Studie, die nahelegt, dass die Tiere offenbar wie auch Menschen im zunehmenden Alter dement werden können. Zu dieser Erkenntnis kam ein Forscherteam um den Tierpathologen Mark Dagleish, das bei 22 gestrandeten Delfinen aus fünf Arten an den Küsten Großbritanniens nach verschiedenen Alzheimer-Markern gesucht hat. Tatsächlich ließen sich bei drei Tieren entsprechende Biomarker, die auch bei menschlichen Alzheimer-Patienten auftreten, im Gehirn nachweisen. Dabei handelte es sich um große Mengen des Beta-Amyloid-Proteins, das Neuronen im Gehirn stört. Da zuletzt verstärkt Delfine an den Küsten Großbritanniens gestrandet waren, gingen Wissenschaftler bei der Ursachenforschung bereits von einem Zusammenhang mit Pathologien im Gehirn der Meeressäuger aus. 

 

Konzentrationsfähigkeit im Verkehr

Eine Beobachtung, die nachdenklich stimmt: Fahrlehrer verzeichnen immer häufiger, dass die Konzentrationsfähigkeit junger Menschen im Straßenverkehr nachlässt. Dies spiegele sich unter anderem in einer ansteigenden Durchfallquote bei der theoretischen und praktischen Führerscheinprüfung wider. Laut Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände lasse die Konzentration der jungen Fahranfänger unter anderem wegen des hohen Gebrauchs von Smartphones nach. Fahrlehrer vermuten, dass sich dieses Problem bereits weit vor der Aufnahme erster Fahrstunden manifestiere, denn bereits im frühen Jugendalter falle der Blick als Beifahrer heute eher auf das Smartphone im Schoß, als auf die Straße. Während dadurch das periphere Sehen zunehmend leide, gehe gleichzeitig das Verkehrsverständnis verloren.

 

Gesünder dank Vier-Tage-Woche?

Nur vier Tage pro Woche arbeiten, und doch mehr Produktivität an den Tag legen? Was bei manch einem Zweifel aufwirft, rückt zusehends in den Fokus unserer (Arbeits-)Gesellschaft: Befragungen zeigen, dass immer mehr vollzeitbeschäftigte Menschen gerne weniger arbeiten würden. So könne die Vereinbarkeit von Job und Privatleben besser gelingen; der wachsende Wunsch nach einem selbstbestimmten Umgang mit der eigenen Zeit steht dabei im Mittelpunkt. Bei einem zusätzlichen freien Tag pro Woche kann der Mensch besser regenerieren, er findet mehr Schlaf und auch die Freizeitgestaltung profitiert. Die Frage, ob bei diesem Modell nicht die Arbeit auf der Strecke bleibe, hat eine Studie in Island untersucht: Bei konstanter Bezahlung reduzierten Angestellte dort in einem Experiment ihre Wochenarbeitszeit von 40 auf 35 Stunden. Während sich ihr Wohlbefinden steigerte, blieb die Arbeitsleistung gleich – oder wurde sogar erhöht.

 

Digital Detox

Was bewirken bewusste Auszeiten von Social Media-Angeboten wie Instagram, TikTok und Twitter? Eine ganze Menge, wie Experten weltweit vermehrt feststellen: So gehen vorsichtige Schätzungen mittlerweile davon aus, dass etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung die Kriterien für eine Onlinesucht erfüllt. Auch werden immer häufiger depressive Verstimmungen oder auch Magersucht bei Social Media-Nutzern festgestellt. Ursache dafür seien vor allem die perfekt erscheinenden Körperbilder, die vor allem jungen Nutzern bei Instagram begegnen. Tatsächlich legen nicht wenige Menschen nach bereits 24 Stunden „Digital Detox” – also dem bewussten Verzicht auf Social Media – Suchterscheinungen wie Unruhe und Irritationen an den Tag. Die Tatsache, dass sich die Nutzer während solch einer Pause kaum klassischen Nachrichtenquellen wie Zeitung, Radio oder entsprechenden TV-Formaten widmen, unterstreicht den mittlerweile immensen Einfluss von Social Media. Der ARD-Podcast „Quarks Daily” thematisiert diese Problematik in der Spezialfolge „Digital Detox – Pause machen von Social Media & Co.?”

quarks.de

 

Immer mehr Autismus-Diagnosen

Das Gefühl, anders zu sein: Immer mehr Menschen suchen nach fachärztlicher Überweisung spezielle Autismus-Ambulanzen auf. Die Betroffenen führen nicht selten ein Leben als Einzelgänger; Gefühle anderer können sie meist nur schwer nachvollziehen. Autistische Kinder nehmen nur flüchtig Blickkontakte auf. Eine Variante, das Asperger-Syndrom, wird von Betroffenen auch als „Wrong Planet Syndrom" bezeichnet – damit drücken sie ihre Wahrnehmung aus, irrtümlich auf einem falschen Planeten mit fremden Regeln gestrandet zu sein. Gleichzeit besitzen Menschen mit Autismus viele positive Charakterzüge: Sie verfügen nicht selten über einen hohen Intelligenzquotienten und bestechen auf bestimmten Gebieten durch überdurchschnittliches Wissen. Die Zahl der Befunde hat zuletzt auch deshalb zugenommen, da die Aufmerksamkeit für Autismus gestiegen ist. Für Betroffene stellt die Diagnose oftmals eine Erleichterung dar.

 

Konzentriertes Arbeiten durch Musik?

Für viele Menschen lässt sich die Konzentration nur bei absoluter Ruhe aufrechterhalten: Telefonate im Großraumbüro, plaudernde Kollegen oder durchs Fenster herein dringender Baustellenlärm werden bei der Arbeit als störend empfunden. Und wie verhält es sich mit Musik? In der Tat herrscht die Auffassung vor, dass sich beispielsweise das Lernen bei Musik eher unproduktiv gestalte. In letzter Zeit zeigen Forschungsergebnisse jedoch, dass musikalische Klänge durchaus das konzentrierte Arbeiten fördern können. Studien der Technischen Universität Dortmund haben in den vergangenen Jahren nachgewiesen, dass Schüler einer zehnten Gesamtschulklasse, die bei Konzentrationstests lautstark ihrer Lieblingsmusik per Kopfhörer lauschten, nicht schlechter abschnitten als eine Vergleichsgruppe, die mit den gleichen Aufgaben, allerdings ohne musikalische Beschallung, beauftragt war. Heiß diskutiert wurde zudem zu Beginn der 1990er-Jahre der sogenannte „Mozart-Effekt”: Im Rahmen einer Studie erzielten damals Studenten, die zehn Minuten lang Mozarts Sonate für zwei Klaviere in D-Dur gehört hatten, bessere Ergebnisse in einem Intelligenztest, als eine Vergleichsgruppe, die sich ohne klassische Musik an die Arbeit gemacht hatte. Dieser positive Effekt konnte in späteren Untersuchungen allerdings nicht belegt werden.    

 

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