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Die B-Promis unter den Hormonen stellen sich vor

Die B-Promis unter den Hormonen stellen sich vor

Grafik: PVS holding
Portratitfoto des Artikel-Autors Robert Targan
Von ROBERT TARGAN (Freier Texter, Autor & Redakteur)
5 Min.Lesezeit

Die Welt der Hormone ist bunt, spannend und vielseitig: Dank ihrer ganz unterschiedlichen Funktionen steuern sie unzählige Abläufe in unserem Körper. Und die Liste ist lang: Neben prominenten und so vielbeachteten Vertretern wie Testosteron, den Östrogenen, Adrenalin oder Cortisol tummeln sich einige Botenstoffe in der vermeintlich zweiten Reihe – verstecken müssen sie sich jedoch keinesfalls. Entdecken Sie mit uns die B-Promis unter den Hormonen und erfahren Sie mehr über ihre wichtigen Aufgaben.

 

Histamin

Ein Gewebshormon mit ganz unterschiedlichen Aufgaben: Histamin findet sich in erster Linie in Haut, Lunge, Magen, Darm sowie im Zwischenhirn wieder. Das Hormon sorgt dafür, dass die Blutgefäße erweitert werden, um somit lokal die Blutzufuhr zu steigern. Im Gehirn arbeitet Histamin zudem als Nervenbotenstoff, indem es unter anderem den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Allerdings besitzt das Hormon nicht nur positive Seiten: Im Zuge einer Histaminausschüttung kann es bei Allergien zur Bildung von unangenehmen Blasen und Quaddeln kommen. Die gefäßerweiternde Wirkung des Hormons zeigt sich zudem bei Migräne. Im Falle einer Histaminintoleranz besteht ein Ungleichgewicht zwischen dem Abbau von Histamin und seiner Produktion im Körper. 

 

Pregnenolon

Pregnenolon stellt den Ausgangsstoff der Steroidhormone dar und wirkt als körpereigener Botenstoff im Gehirn. Produziert wird dieser größtenteils in den Nebennierenrinden, unter anderem aber auch im Gehirn, in der Leber, von der Haut, in den Hoden oder den Eierstöcken. Aus Cholesterin gebildet stellt Pregnenolon die Vorläufersubstanz für viele wichtige körpereigene Hormone dar, beispielsweise Progesteron, Cortisol und Aldosteron. Der Pregnenolon-Spiegel nimmt im fortschreitenden Alter ab – Symptome eines Mangels können Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche und Schlafstörungen sein. Auch Herzkrankheiten, Arthritis und Libidostörungen bei Frauen sind mögliche Erscheinungen.  

 

Somatropin

Das Proteohormon Somatropin wird im Hypophysenvorderlappen gebildet und ist für Wachstum und Stoffwechsel verantwortlich. Die Ausschüttung erfolgt schubweise und hauptsächlich während des Schlafes; eine intensive Produktion von Somatropin findet während der Pubertät statt. Das Hormon entfaltet seine Wirkung vor allem über die sogenannten Somatomedine: Mittels dieser Wachstumsfaktoren, gebildet in der Leber, entfaltet Somatropin seine Wirkung. So stimuliert es beispielsweise das Wachstum von Knochen und der Organe. Kommt es zu einer verminderten Produktion oder sprechen die Zellen nicht gänzlich auf das Hormon an, ist Kleinwuchs eine mögliche Folge. Im Erwachsenenalter kann ein Mangel unter anderem zu einer erhöhten Körperfettmasse sowie einer reduzierten Muskelmasse und Knochenmineraldichte führen.    

 

Lipotropin

Das Hormon Lipotropin (LPH) entsteht durch die Spaltung von Proopiomelanocortin (POMC): Es ist für die Fettverdauung zuständig und übernimmt eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Arbeit unseres Körpers. Neben dem Abbau von Lipiden stimuliert Lipotropin darüber hinaus den Körper, diese Fette zu verdauen. Schon kleinste Störungen des LPH-Spiegels führen zu einer Dysregulation des endokrinen Systems: Ein Mangel kann eine Gewichtszunahme begünstigen; auch der Anstieg des Cholesterinspiegels im Blut ist möglich.

 

Leptin

Leptin wird vom Fettgewebe produziert und ist als Hormon an der Steuerung unseres Hunger- und Sättigungsgefühls beteiligt. Wenn auch diese Gefühle vom Magen ausgehen, entstehen die eigentlichen Informationen darüber in einem Bereich des Gehirns, nämlich im Hypothalamus. Die dortigen Nervenzellen empfangen hormonelle Signale aus dem Magen, eben etwa vom Leptin über Sättigung. Der Botenstoff wird in der Hauptsache im Fettgewebe produziert, weshalb der Leptin-Spiegel auch nicht primär durch die Nahrungsaufnahme, sondern vor allem durch die Fettmasse im Körper reguliert wird. Im Falle einer Leptin-Resistenz werden die Sättigungssignale im Hypothalamus nicht richtig interpretiert: Betroffene verspüren trotz ausreichender Nahrungsaufnahme weiterhin ein Hungergefühl, was das Risiko für krankhaftes Übergewicht erhöht.   

 

Progesteron

Das Gelbkörperhormon Progesteron bereitet die Gebärmutter auf die Schwangerschaft vor und unterstützt dabei, diese aufrechtzuerhalten. Es zählt zur Kategorie der Gestagene, die neben den Östrogenen die zweite Gruppe der weiblichen Sexualhormone darstellen. Gebildet wird Progesteron in erster Linie in den Eierstöcken; während des (Menstruations-)Zyklus ändert sich der Spiegel. Darüber hinaus stärkt das Hormon auch die Knochen, da es den Aufbau neuer Knochensubstanz fördert. Eine Anwendung mit Progesteron, etwa in Form von Gels, Weichkapseln, Tabletten oder Injektionslösungen, kann zudem für schönere Haut und Haare sorgen: Da der Botenstoff die Konzentration männlicher Geschlechtshormone bei Frauen vermindert, verfeinert er das Hautbild und regt das Haarwachstum an.

 

Ghrelin

Auch das gastrointestinale Hormon Ghrelin ist an der Steuerung von Hunger- und Sättigungsgefühl beteiligt. Die wissenschaftliche Erforschung ist noch jung, sie begann im Jahr 2000. Produziert wird Ghrelin vor allem in der Magenschleimhaut – es meldet sich beim Gehirn, wenn es Zeit für die Nahrungsaufnahme ist. Aus diesem Grunde können auch Wahrnehmungen wie der Geruch oder der Anblick von Speisen zu einer erhöhten Ghrelin-Ausschüttung führen. Der Spiegel steigt vor der Nahrungsaufnahme und nimmt währenddessen ab: Am Morgen ist er besonders hoch, da durch den Nachtschlaf eine längere Zeit nichts gegessen wurde. Auch häufige Diäten können einen permanent hohen Ghrelin-Spiegel begünstigen.

 

Estradiol

Neben Progesteron zählt Estradiol zu den wichtigsten weiblichen Sexualhormonen. Es stellt das wirksamste natürliche Östrogen dar und wird bei Frauen vor allem in den Follikeln der Eierstöcke gebildet. Auch Männer produzieren das Hormon – in der Nebennierenrinde und in den Hoden – allerdings haben sie einen deutlich geringeren Estradiol-Spiegel im Körper. Gemeinsam mit den Hormonen Estron und Estriol verbirgt sich Estradiol hinter dem Sammelbegriff der Östrogene: Da es von allen dreien das wirksamste ist, wird es auch als Arzneistoff eingesetzt. Es findet Anwendung bei Wechseljahresbeschwerden, Scheidentrockenheit, vaginalen Entzündungen oder auch Hitzewallungen. Bei Männern kann Estradiol die Spermienreifung unterstützen und eine gesunde Libido aufrechterhalten.

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