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Aktiv gegen den Schmerz

Aktiv gegen den Schmerz

Foto: © Deutsche Rheuma-Liga
Portratitfoto des Artikel-Autors Robert Targan
Von ROBERT TARGAN (Freier Texter, Autor & Redakteur)
5 Min.Lesezeit

Es ist ein Teufelskreis: Aufgrund schmerzender Gelenke und der Sorge, einen Krankheitsschub auszulösen, vermeiden viele Menschen mit entzündlichem Rheuma bestimmte Bewegungsabläufe. Dabei ist es gerade die körperliche Aktivität, die zu einer Verbesserung des Wohlbefindens beitragen und chronische Schmerzen lindern kann. Experten raten deshalb ausdrücklich zu gelenkschonendem Sport und entsprechenden Bewegungstherapien.

Bei Rheuma, Arthrose & Co. ist es besonders wichtig, aktiv zu bleiben, um nicht in eine riskante Abwärtsspirale zu geraten. Aufgrund mangelnder Bewegung wird das Herz-Kreislauf-System schwächer, auch am Tage tritt Müdigkeit auf und die Gelenke werden zusätzlich steifer. Nach einer längeren Auszeit gilt es also, neue Ziele zu formulieren und allmählich wieder in Tritt zu kommen. Wichtig dabei: Die Bewegungsaktivität muss zum jeweiligen Alltag passen. Der Vorsatz, regelmäßig schwimmen zu gehen, ist schnell gefasst, lässt sich jedoch nur realisieren, wenn die Öffnungszeiten des Schwimmbades mit dem eigenen Feierabend harmonieren. Wer zudem bei der gewählten Sportart keine Freude verspürt, sollte über Alternativen nachdenken: Vielleicht ist eine Teamsportart die Lösung?

Eine Frage der Motivation

Den größten Motivationsschub stellen beim Sport ohne Frage Erfolgserlebnisse dar. Das ist bei den Bewegungsübungen und -angeboten für Rheumaerkrankte nicht anders. Wer die beflügelnde Wirkung von Sport verinnerlicht und im Zuge eines regelmäßigen Trainings Verbesserungen feststellt, bleibt am Ball. Besonders Anfänger sollten bei ihrem individuellen Bewegungsprogramm auf kleine Schritte setzen: Bereits kurze Einheiten können vielversprechend sein. Zieht man die Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung heran, sind 150 Minuten Aktivität pro Woche ein ausgewogenes Maß. Dazu zählen auch kurze Spaziergänge, Treppensteigen oder Tätigkeiten im Haushalt. Wer dranbleibt bemerkt schon bald, dass neue Übungen zur Routine werden. Wissenschaftlich ist es belegt, dass ca. 21 Tage verstreichen müssen, damit eine Handlung zur Gewohnheit wird.

Spezielles Funktionstraining für Rheumaerkrankte

Eine gezielte und vor allem regelmäßige Bewegungstherapie kann unwiderrufliche Gelenkschäden verhindern. Aus diesem Grunde bietet die Deutsche Rheuma-Liga ein spezielles Funktionstraining an, eigens für Betroffene entwickelt. Dieses wird entweder in 30° warmem Wasser durchgeführt oder in Form von Trockengymnastik in der Turnhalle. Das Training wirkt gezielt auf spezielle körperliche Strukturen wie Muskeln und Gelenke ein und verfolgt dabei das wichtige Ziel, die Funktionen der entsprechenden Körperteile zu erhalten und zu verbessern. Gleichzeitig sollen Funktionsverluste hinausgezögert und Schmerzen gelindert werden. Das Funktionstraining wird deutschlandweit von der Rheuma-Liga angeboten und richtet sich nach der Verordnung des Arztes. Es steht das gemeinsame Erleben im Mittelpunkt: Die Übungen finden in der Gruppe statt, denn der Austausch mit anderen Patientinnen und Patienten bietet Halt und Motivation. Dennoch gehen die Therapeuten auch auf individuelle Beschwerden der Teilnehmenden ein. Ein Einstieg in das in der Regel wöchentliche Funktionstraining ist jederzeit möglich; Krankenkassen oder Rentenversicherung übernehmen die Finanzierung für einen begrenzten Zeitraum. 

Welche Möglichkeiten der Schmerzbewältigung bestehen?

Schubweise, dumpf, reißend: Die für rheumatische Erkrankungen typischen Schmerzen bedeuten für Betroffene einen hohen Leidensdruck. Neben der medikamentösen Therapie können Bewegungsübungen und meditative Entspannungsformen daher hilfreich sein, den Rheumaschmerz aktiv zu bewältigen. Dabei gilt es, den Teufelskreis des chronischen Leidens zu durchbrechen – in einem sogenannten Schmerzbewältigungstraining erlernen Patientinnen und Patienten von Ärzten und Psychologen entsprechende Techniken. Auch geht es darum, den Schmerz zu verstehen: Wie entsteht er? Wie lässt er sich kontrollieren? Neben dem wertvollen Austausch mit anderen Betroffenen stehen unter anderem Entspannungstechniken, das Beseitigen schmerzbegleitender Gedanken oder auch ablenkende Phantasieübungen auf dem Programm. Die Einführung in die verschiedenen Techniken ist Bestandteil der Patientenschulungen, angeboten durch die Deutsche Rheuma-Liga. 

Weitere bewegende Beispiele

Neben den ärztlich verordneten Therapiemaßnahmen existieren für Rheumapatientinnen und -patienten viele ergänzende und medizinisch sinnvolle Aktivitäten. Ein Klassiker sind etwa die verschiedenen ­Yoga-Stile. Die Expertinnen und Experten der Deutschen Rheuma-Liga heben hier besonders die gymnastischen Hatha-Yoga-Übungen hervor, trainieren diese doch vor allem die Beweglichkeit. Beim Viniyoga hingegen steht die Atmung im Mittelpunkt – diese besonders milde Form ist auch unter dem Namen Flow-Yoga bekannt. Bei Funktionsstörungen der Gelenke ist im Vorfeld der Übungen stets der Rat des behandelnden Arztes einzuholen.

Äußerst gelenkschonend geht es beim Walking zu: Das spezielle Lauftraining wirkt sich positiv auf den gesamten Organismus aus. Die Variante Stick-Walking sieht den Einsatz von Stöcken vor, um Oberkörper und Arme zu stützen. Diese Methode eignet sich besonders für Menschen mit rheumatoider Arthritis, Arthrosen und Fibromyalgie. Auch die meditative Bewegungskunst Tai Chi ist mit Ausnahme einzelner Übungen für Rheumaerkrankte geeignet. Die verschiedenen Bewegungsfolgen trainieren die Muskulatur; Sehnen und Gelenke werden flexibler und Verspannungen gelöst.

Quelle: Deutsche Rheuma-Liga

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