Nie zuvor haben so viele Menschen auf Deutschlands Campingplätzen (im wahrsten Sinne des Wortes) ihre Zelte aufgeschlagen, wie im vergangenen Jahr. Und der Boom hält an: Auch 2023 ist der naturnahe Urlaub angesagt, nicht zuletzt, da sich viele Menschen während der Corona-Pandemie ein Wohnmobil zugelegt haben. Die Reisebranche hat sich auf diese Entwicklung eingestellt, was einige aktuelle Camping-Trends unterstreichen.
Die beliebtesten Camping-Plätze
Geschmäcker sind verschieden, und so gehen auch bei der Frage nach den beliebtesten deutschen Camping-Plätzen die Meinungen auseinander – auch schon deshalb, da hier jeder ganz unterschiedliche Kriterien in Betracht zieht (Ausstattung, Erscheinungsbild, gastronomisches Angebot, Freizeitgestaltung). Es lassen sich aber Tendenzen und Vorlieben nennen. Für das zurückliegende Jahr 2022 hat der ADAC die beliebtesten Campingplätze ausgemacht; in die Top 3 schafften es die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern (u. a. Campingpark Kühlungsborn und Camping- und Ferienpark Havelberge), Niedersachen (u. a. Südsee-Camp Wietzendorf und Ferien- und Erlebnispark Alfsee) sowie an der Spitze Schleswig-Holstein (u. a. Camping Miramar auf Fehmarn und Camping Rosenfelder Strand nördlich der Lübecker Bucht).
Goboony
Nie war die Zahl der zugelassenen Wohnmobile in Deutschland höher: Im Jahr 2022 stieg der Bestand an den Fahrzeugen auf rund 770.000, was einen neuen Rekord bedeutet. Allerdings stehen die meisten von ihnen elf Monate pro Jahr still. Aus diesem Grunde möchte die Sharing-Plattform Goboony Urlauber und Wohnmobilbesitzer wohnortnah zusammenbringen, um so auch Schnupper-Campern das Reisen im „Haus auf vier Rädern” zu ermöglichen. Dies ergibt vor allem in Zeiten von Lieferengpässen Sinn. Wer per App sein Fahrzeug vermietet, finanziert idealerweise seine Kosten für den Stellplatz oder gar die Anschaffung; gleichzeitig freuen sich andere Familien und Paare auf ein neues Urlaubsgefühl. Gwendolyn Behnke, Deutschland-Managerin der Sharing-Plattform Goboony, ergänzt: „Viele der rund 770.000 zugelassenen Wohnmobile in Deutschland stehen die meiste Zeit auf dem Parkplatz, nur etwa ein Prozent wird geteilt. Das ist mit Blick auf den Ressourcenverbrauch für die Neuproduktion von Campern wenig nachhaltig. Das möchten wir gerne ändern, indem bereits produzierte Reisemobile intensiver genutzt werden."
Camping auf dem Bauernhof
Frische Landluft und dazu äußerst kinderfreundlich: Da immer mehr Bauern- und Ferienhöfe ihr Übernachtungsangebot durch naturnahe Standplätze für Camper erweitern, erfreut sich die Auszeit im Wohnmobil auf dem Bauernhof immer größerer Beliebtheit. Das Angebot, das besonders bei Familien gut ankommt, reicht dabei von einfachen Stellplätzen für autarke Camper bis hin zum modernen Ferienhof, der zusätzlich über private Mietbäder und ein vielseitiges Freizeitprogramm für Jung und Alt verfügt. Natürlich stehen dabei auch tierische Aktivitäten wie Ponyreiten und der Besuch von Streichelzoos auf dem Programm. Ferienhöfe, die einen eigenen Hofladen mit regionalen Leckereien betreiben, stehen ebenfalls hoch im Kurs. Ohne Frage spielt bei diesem Trend ebenso die vorhandene Naturverbundenheit vieler Camper eine entscheidende Rolle.
Trend zum Kastenwagen
Stockende Lieferketten und Personalmangel haben zuletzt dafür gesorgt, dass die Hersteller von Wohnwagen weniger Fahrzeuge als geplant fertigstellen konnten. Laut ADAC sei hier vor allem der Mangel an Fahrzeugchassis zu nennen – dieser habe die Wohnmobilproduktion einbrechen lassen. Da sich die Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen im Jahr 2023 dennoch auf einem hohen Niveau bewegt, lassen sich grundlegende Veränderungen bei den Basisfahrzeugen ausmachen: So sind derzeit die meisten Neuzulassungen bei der Campervan- und Kastenwagenklasse zu verzeichnen. Der Trend zu den kompakten Modellen lässt sich damit erklären, dass die Fahrzeuge alles für den Campingurlaub mitbringen, gleichzeitig aber auch alltagstauglich sind. Zudem stellt der ADAC eine Verjüngung der Reisenden fest: Die wichtigste Zielgruppe bewege sich in einem Alter zwischen Mitte 20 und Mitte 30 – unter den Campingfans befänden sich viele junge Familien. Beliebte Modelle seien unter anderem der Mercedes Marco Polo, der VW Grand California 600, der Hymercar Sidney sowie der VW Caddy California.
Zelten auf dem Autodach
Immer mehr Camper wollen „hoch hinaus”: Mit einem Aufstelldach oder Dachzelt verschaffen sie sich für ihre kompakten Wohnmobile zusätzlichen Schlafplatz. Dabei sind etwa aufblasbare Alkoven mit luftgefüllten Wänden angesagt – diese kommen sehr stabil, geräuschdämmend und temperaturausgleichend daher. Mittlerweile macht sich der Trend auch auf dem herkömmlichen PKW breit: So sei das Zelten auf dem Autodach laut ADAC längst nicht mehr nur im Expeditions- und Offroad-Bereich zu finden, sondern eben auch auf Campingplätzen. Nahezu 100 Hersteller seien dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club zufolge mittlerweile auf dem deutschen Markt zu finden.
Camping im Winter
Ein Urlaub mit dem Wohnmobil ergibt nur in der sonnigen Jahreszeit Sinn? Immer mehr Camper sehen das anders: Sie möchten nicht bis zum nächsten Frühjahr warten und planen mit ihrem treuen Gefährt auch im Winter eine Exkursion. Die Betreiber von Campingplätzen kommen diesem Trend entgegen und machen ihre Anlagen winterfest. Zudem lässt sich das Campen in den kalten Monaten ideal mit Skiausflügen in den Bergen oder einem verlängerten Silvester-Urlaub verbinden. Anders als beim Sommerurlaub braucht es hier allerdings eine spezielle Reisevorbereitung: Neben Winterreifen und einer frostsicheren Wasserversorgung sollten sich je nach Reiseziel auch Schneeketten, Schaufel sowie Besen und Leiter an Bord befinden, um das Fahrzeug bei Bedarf von Schnee und Eis zu befreien. Thermomatten an den Scheiben garantieren zudem eine gute Isolierung des Fahrerhauses.
Elektro-Camper
Während die meisten Wohnmobile derzeit mit Diesel unterwegs sind, stellen alternative Antriebe für Camper noch Zukunftsmusik dar. Auf eine vollwertige Camping-Version des elektrischen VW-Bulli ID.Buzz (Foto) müssen Interessierte beispielsweise wohl noch ein paar Jahre warten. Allerdings wurden bereits erste Ausbau-Prototypen des E-Bullis von Minicamper-Spezialisten vorgestellt. Ein Grund dafür, dass die Entwicklung von Elektro-Modellen nur zögerlich vorankommt, ist auch die fehlende Ladeinfrastruktur: Dass Campingplätze meist in Außenbereichen liegen, macht sich nicht nur bei der Versorgung mit schnellem Internet bemerkbar, sondern eben auch beim Strom.
Camping mit Haustieren
Auch viele Hundebesitzer möchten die Freiheit und Flexibilität eines Campingurlaubs genießen. Da immer mehr Campingplätze über eine hundefreundliche Ausstattung verfügen, müssen die Vierbeiner glücklicherweise während der Reise nicht zuhause bleiben. Allerdings gilt es bei der Urlaubsplanung zu beachten, inwiefern der ausgewählte Platz über genügend Auslaufmöglichkeiten verfügt, und ob eventuell ein Hundestrand oder eine Hundedusche vorhanden ist. Für die Sicherheit der Fellnasen während der Anfahrt empfiehlt der ADAC eine fest installierte Hundetransportbox, die zu keiner Seite Spiel aufweisen darf. Vor Ort sollte dem Untergrund des Campingplatzes Beachtung geschenkt werden: Harte Kiesböden können beispielsweise zu Verletzungen an den Fußballen führen – Plätze, die größtenteils über Grasböden verfügen, eignen sich demnach eher. Wer im Zelt übernachten möchte, muss zudem bedenken, dass ein ungewohnter Geräuschpegel zu Anpassungsschwierigkeiten führen kann – Rückzugsmöglichkeiten für das Tier, wie etwa das Auto, sollten daher Teil der Planung sein.
Glamping
Wer es etwas luxuriöser mag, dürfte sich bei diesem Trend gut aufgehoben fühlen: Glamping setzt sich aus den Begriffen „glamourous” und „camping” zusammen und kombiniert sozusagen den Luxus eines Hotels mit dem Outdoorfeeling eines Campingplatzes. Die Tourismusbranche hat diese Strömung erkannt – angeboten werden großzügige Zelte, Schlaffässer oder Reisemobile mit bequemen Betten, eigenem Badezimmer und schicken Designermöbeln. Auf diese Weise ist es möglich, die Natur hautnah zu erleben, ohne dabei auf gewisse Standards zu verzichten. Und es geht noch anspruchsvoller: VIP-Ferienhäuser, Tiny Houses und komplette Beach Villen lassen keinerlei Glamping-Wünsche offen. Das Portal glampings.de hält eine umfangreiche Übersicht zu Unterkünften, Anbietern und Reisezielen bereit.
Camping-App
Rund 23.000 Campingplätze, davon über 2.000 in Deutschland, lassen sich bei der Suche nach dem idealen Urlaub mit der camping.info-App auswählen. Die Anwendung vereint Plätze aus insgesamt 44 Ländern und erleichtert so die Reiseplanung mit dem Wohnmobil. Der Clou: Campingplätze aus ganz Europa können live ihre Verfügbarkeiten anzeigen, sodass sich freie Plätze bequem per Mobiltelefon buchen lassen. Das Portal camping.info
zählt mit jährlich rund 35 Millionen Seitenaufrufen zu den führenden europäischen Informationsquellen für Campingfans. Geschäftsführer Maximilian Möhrle: „Um die optimale Entscheidungshilfe für die Wahl des Campingplatzes zu bieten, können unsere User auch auf 190.000 Bewertungen sowie mehr als 220.000 Fotos und 3.200 Videos zugreifen.“