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Viel Bewegung in der Stadt und auf dem Land

Viel Bewegung in der Stadt und auf dem Land

Grafik: © dmitrymoi - stock.adobe.com
Portratitfoto des Artikel-Autors Robert Targan
Von ROBERT TARGAN (Freier Texter, Autor & Redakteur)
5 Min.Lesezeit

Es sind ganz unterschiedliche Herausforderungen, denen wir uns künftig auf den Verkehrswegen in sowohl urbanen, als auch ländlichen Regionen stellen müssen. Ob auf der Straße oder der Schiene: Die Welt der Mobilität verändert sich rasant und bringt stetig neue Innovationen hervor. Hier stellen wir Ihnen aktuelle Trends, neue Studien und spannende Zukunftsvisionen vor.  

Die Stadt für Morgen

Immer mehr Menschen kehren in Deutschland ländlichen Regionen den Rücken zu; es zieht sie vermehrt in die Städte. Diese „Landflucht“ ist Grund genug, Gedankenspiele rund um eine „Stadt für Morgen“ anzustrengen. Das Umweltbundesamt hat hierfür eine Vision entworfen, die auf insgesamt 15 Bausteinen beruht: So soll die Stadt der Zukunft unter anderem lärmarm, grün, kompakt und durchmischt sein. Zudem zeichnet sie sich durch eine umweltschonende Mobilität aus. Es gelte kurze Wege zu schaffen, damit öffentliche Grün- und Erholungsflächen schnell zu erreichen sind. Dies könne Fahrten ins Umland ersparen und sei flächeneffizient. Tägliche Mobilitätsziele – wie etwa der Arbeitsplatz – sollen für alle Menschen auch ohne Auto erreichbar sein, idealerweise in kurzer Distanz zu Fuß oder mit dem Fahrrad. In der „Stadt für Morgen“ erfolgt der gesamte Stadtverkehr (Personen- und Güterverkehr) treibhausgasneutral und nahezu emissionsfrei.   

umweltbundesamt.de

 

Mobilität im ländlichen Raum stärken

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) erkennt die steigenden Einwohnerzahlen in vielen Kreisen und Gemeinden des Landes und sieht in dieser Entwicklung eine Chance für den ÖPNV. Im ländlichen Raum gelte es die Mobilität zu stärken und Fahrgäste durch attraktive Angebote zu gewinnen. Das langfristige Ziel sei daher eine bezahlbare und flexible Mobilität in diesen Regionen. Ingo Wortmann, VDV-Präsident und Vizepräsident Personenverkehr Bus, sieht zudem gleich mehrere Möglichkeiten, um Emissionen im Verkehr zu mindern: „Die Palette reicht von Regionen mit erfolgreichen Unternehmen und einer Vielzahl von Arbeitsplätzen bis zu Gebieten mit einer hohen Attraktivität für Erholungssuchende.” In einem Positionspapier hat der VDV sechs Leitplanken für eine gute Mobilität in ländlichen Räumen formuliert: Flächendeckendes hierarchisches Bahn-Bus-Gesamtsystem mindestens im Stundentakt; Konsequente Orientierung auf Angebot, Anschlüsse und Qualität; Erschließung der Klein- und Mittelstädte; Flexible Bedienformen wie On-Demand-Verkehre; Einfache Zugänglichkeit zum Gesamtsystem der Haltestellen (Verständlichkeit und Tarif); Kooperation und Vernetzung.

vdv.de

 

Autonom fahrende Busse

Die Linie A01 im nordrhein-westfälischen Monheim fährt von der Stadtmitte in die Altstadt und wieder zurück. Diese Information allein dürfte keine große Meldung sein, allerdings handelt es sich bei den hier eingesetzten Fahrzeugen um nahezu autonom fahrende Elektrobusse. Seit dem Jahr 2020 verkehren sie zwischen den besagten Haltestellen und bieten dabei Platz für maximal elf Fahrgäste. An vier Haltestellen können diese auf der Rundtour aus- und zusteigen. In der Stadt am Rhein ist man stolz auf dieses Alleinstellungsmerkmal: „Zu einer modernen und zukunftsorientierten Stadt wie Monheim gehören auch die autonom fahrenden Busse. Dabei ist Monheim am Rhein die erste Stadt in Europa, die ein solches System mit derartiger Konsequenz als Flottenbetrieb im Linienverkehr einsetzt.“ Die hochmodernen Busse folgen einer vordefinierten Route und bewegen sich mit einem Tempo von 20 bis 30 Stundenkilometern durch die City. Dank smarter Sensoren erkennen die Busse Hindernisse und Gefahren, um rechtzeitig zu stoppen.  

monheim-entdecken.de

 

Perspektiven der Elektromobilität

Nach dem Stopp der E-Auto-Förderung bleibt die Frage, inwiefern sich die Welt der Elektromobilität verändert. Denn weiterhin gilt: Zur Erreichung der Klimaziele im Verkehrssektor bis 2030 stellt die Elektromobilität einen äußerst wichtige Baustein dar. Ab dem Jahr 2035 sollen in der EU keine neuen Verbrenner mehr zugelassen werden. Experten des ADAC stellen deshalb eine Verschärfung des Wettbewerbs in Aussicht, drohen gemäß CO2-Verordnung der EU doch beachtliche Strafzahlungen, sollten zu wenige E-Fahrzeuge zugelassen werden: „Die Kalkulation ist komplex. Für manch einen Konzern mag es günstiger sein, Rabatte und Nachlässe auf Strom zu gewähren und mit dieser Preissenkungsstrategie den Verkaufsanteil an CO2-armen Autos zu erhöhen.“ In diesem Jahr kommen günstige Elektroautos von neuen Herstellern auf den Markt, auch neue Finanzierungskonzepte sollen Vertrauen bei den Käufern wecken. Eine Umfrage des ADAC unter 3.000 Personen hat im Frühjahr 2024 ergeben, dass auch nach Wegfall der staatlichen Förderung das Interesse an der Anschaffung eines Elektroautos mittelfristig unverändert geblieben ist. Zudem sticht das Privatleasing weiterhin als beliebteste Finanzierungsoption heraus.

adac.de

 

Das Deutschlandticket auf dem Land

Seit Einführung des Deutschlandtickets steht die Frage im Raum, ob sich das 49-Euro-Abo auch für Fahrgäste in ländlichen Regionen lohnt. Die provokante These: Es fehlt schlichtweg an Bussen, um „auf dem Dorf“ mit dem günstigen Ticket von A nach B zu gelangen. In manchen Landkreisen aber finden solcherlei Gerechtigkeitsdebatten gar nicht erst statt – etwa in Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern), wo der Transfer im elektrischen Minivan auf Bestellung erfolgt. Der Sitzplatz im Rufbus ist – so wie beim Taxi – garantiert, kommt aber eben ohne Kilometerzähler aus. Von der Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim (VLP) ist zu erfahren, dass die Fahrgastzahlen in den letzten zehn Jahren um nahezu die Hälfte angestiegen sind; dieser Trend bestätigte sich vor allem nach Einführung des Deutschlandtickets. Auch in anderen dünn besiedelten Regionen verzeichnen die Betriebe einen Aufschwung, etwa in Niederbayern, in der Oberpfalz oder im Westerwald. Der ostfriesische Verkehrsverbund Ems-Jade vermeldet bei den Fahrgastzahlen ebenfalls einen spürbaren Anstieg: Durchschnittlich nutzen dort fast 6.000 Inhaber des Deutschlandtickets täglich den Bus.   

deutschlandticket.de

 

Zufriedene Verkehrsteilnehmer in Dresden

Was gelingt Dresden besser als anderen Städten? Diese Frage warf der ADAC nach einer kürzlichen Umfrage in 15 Großstädten auf, denn in der Elbmetropole, so scheint es, sind die Verkehrsteilnehmer zufriedener als anderswo in Deutschland. Ob zu Fuß, auf dem Rad, im Auto oder per Bus und Bahn: Laut des bundesweiten Monitors „Mobil in der Stadt“ belegt die sächsische Landeshauptstadt in sämtlichen Kategorien den Spitzenplatz. „Es scheint, als würde Mobilität hier mehr geschätzt“, so die Experten des ADAC. Bei der Befragung von Einwohnern, Pendlern und Besuchern in deutschen Großstädten mit rund 500.000 Einwohnern wurden positive und negative Aussagen „verrechnet“, um so messbare Zahlen auf einer Zufriedenheitsskala zu erhalten (+100 bis -100). Auf den Plätzen hinter Spitzenreiter Dresden landeten Leipzig, München und Nürnberg; in Duisburg und Köln hingegen befinden sich die unzufriedenen Verkehrsteilnehmer in der Überzahl. Vor allem die 60 sogenannten Mobilitätspunkte im Dresdner Stadtgebiet dürften für den hohen Zuspruch vor Ort ausschlaggebend sein: Diese verbinden seit 2018 ÖPNV, (Lasten-)Radverleih und Carsharing mit E-Ladesäulen für Autos. Ein schnelles Wechseln zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln ist somit möglich.

dresden.de/tourismus

 

Vernetzte Mobilität auf dem Land

„LandStation – Verknüpfte Mobilität in ländlichen Räumen“, so der Name einer neuen Förderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Die Maßnahme soll Projekte voranbringen, die die Mobilität in ländlichen Räumen verbessern und die Nutzung klima- und umweltfreundlicher Verkehrsmittel unterstützen. Vor allem durch die Kombination von Mobilitätsstationen und Mehrfunktionshäusern soll die Lebensqualität in strukturschwachen Regionen verbessert werden. Auch der Deutsche Landkreistag (DLT) und der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) sind an der Maßnahme beteiligt, die pro Projekt eine maximale Förderhöhe von 75.000 Euro vorsieht. Förderfähig sind zum Beispiel Konzepte für die Erweiterung eines Regionalbahnhofs um zusätzliche Mobilitätsangebote zur Verbesserung des Anschlusses auf der letzten Meile – etwa durch eine Haltestelle für den Bus sowie Bedarfsverkehre, eine Carsharing-Station, ein Fahrradparkhaus oder eine -verleihstation. DLT-Präsident Reinhard Sager erklärt: „Wir unterstützen das Projekt als einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung von Mobilitätsangeboten in ländlichen Räumen. Oft fehlen dort praktikable und gut vernetzte Alternativen zum eigenen Auto.“

bmel.de

 

Erste Großstadt möchte das Auto abschaffen

Ein autofreies Hannover? Tatsächlich visiert man in der niedersächsischen Landeshauptstadt eine markante Verkehrsberuhigung bis zum Jahr 2030 an. So gelte es laut der Stadtverwaltung in den nächsten Jahren schrittweise die meisten ebenerdigen Parkplätze aufzulösen – wer dann die Innenstadt mit dem Auto ansteuert, soll einem kürzlich vorgestellten Mobilitätskonzept zufolge direkt in die Parkhäuser der Stadt geleitet werden. Von den dort derzeit rund 10.000 verfügbaren Stellplätzen werde bislang lediglich etwa die Hälfte genutzt, so die Initiatoren des neuen Verkehrskonzepts. Die Rathausspitze Hannovers plant eine Sperrung der meisten innerstädtischen Straßen für den Autoverkehr; gleichzeitig sollen diese barrierefrei umgebaut werden. Dank der dann weitgehend verkehrsberuhigten Zonen erhofft man sich in Hannover eine höhere Nutzung von Bus, Bahn und Rad sowie mehr Aufenthaltsqualität in der City.       

visit-hannover.com

 

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