Wer wissen möchte, unter welchen Bedingungen die auf dem Einkaufszettel notierten Lebensmittel produziert werden, verliert sich schnell in einem Wust aus Siegeln, Zertifizierungen und Verbraucher-Label. Auch lassen sich Herstellungsprozesse und Agrarlieferketten nicht immer in Gänze nachvollziehen; gleichzeitig steigt jedoch bei Verbraucherinnen und Verbrauchern der Wunsch nach nachhaltigen und fair produzierten Nahrungsmitteln. Verschiedene Organisationen, Institutionen und Vereine erleichtern es, beim Einkauf die richtige Entscheidung zu treffen. Fünf Beispiele:
Siegelklarkeit
Gezielt informieren, bewusst einkaufen, nachhaltig handeln – so die Verpflichtung von Siegelklarheit. Im unübersichtlichen „Dschungel” an Prüfzeichen, Label und eben Siegel bietet die Initiative der deutschen Bundesregierung Konsumentinnen und Konsumenten eine Unterstützung: Welche Siegel sind glaubwürdig und können zu einer Kaufentscheidung beitragen? Ein umfangreiches Verzeichnis vereint gängige Label, beleuchtet deren Schwerpunkte und klopft sie auf Faktoren wie Glaubwürdigkeit, Umweltfreundlichkeit und Sozialverträglichkeit ab. Eine Gruppierung in Sparten wie etwa Lebensmittel, Wasch- und Reinigungsmittel oder auch Textilien sorgt für Übersichtlichkeit und verschafft zusätzliche Orientierung. Ob „Blauer Engel”, „Fairtrade”, „Demeter” oder „Bio-Siegel” – hier ist Klarheit garantiert.
NABU informiert
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hält umfangreiche Informationen und Tipps für einen bewussten Einkauf bereit. Von der Obst- und Gemüseabteilung über die Frischetheke bis zur Kasse können Kundinnen und Kunden vieles zu einem nachhaltigen Einkauf beitragen. So macht der NABU darauf aufmerksam, dass etwa 500 Gramm Trauben in einer Plastikschale nahezu achtmal mehr Plastikabfall verursachen als im Knotenbeutel. Noch besser wäre es, auch auf diesen zu verzichten: Einzelne Äpfel oder Paprikas benötigen keine Tüte; „to go”-Angebote sind beim Obst zwar praktisch, sorgen aber ebenfalls für jede Menge vermeidbaren Verpackungsmüll. Auch beim Fleischkauf empfiehlt der NABU Aufmerksamkeit: „Qualität und Tierschutz gibt es nicht zu Dumping-Preisen.” Vor allem Bio-Label und Siegel, die die Gentechnik im Futter der Tiere ausschließen, sind dabei hilfreich. Es empfiehlt sich der Einkauf an der Bedientheke – und generell ein Konsum von tierischen Produkten in Maßen.
Forum Nachhaltiger Kakao
Die Zielsetzung ist klar: Das Forum Nachhaltiger Kakao e.V. möchte zur Verbesserung der Lebensumstände der Kakaobauern und -bäuerinnen beitragen und sich gleichzeitig für deren gesicherten Lebensunterhalt einsetzen. Der Verein basiert auf einem Zusammenschluss zwischen dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), der deutschen Süßwarenindustrie, dem deutschen Lebensmittelhandel sowie der Zivilgesellschaft. Dabei steht die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Regierungen kakaoproduzierender Länder im Mittelpunkt, um Nachhaltigkeitsstandards für zertifizierten Kakao zu erhöhen. Auf Fachmessen wie der Internationalen Süßwarenmesse (ISM) oder der ANUGA ist das Forum regelmäßig präsent – (nicht nur) dort erhalten Interessierte Informationen über das Engagement des Forums aus erster Hand.
Schule fürs Leben
Wo kommen unsere Lebensmittel eigentlichen her? Und welche Prozesse durchlaufen sie, bevor sie auf dem Teller landen? Das Projekt „Schule fürs Leben” vom Bayerischen Bauernverband ermöglicht es Schülerinnen und Schülern, mehr Alltagskompetenz in den Bereichen Lebensmittel und Landwirtschaft zu erlangen. So informiert eine Vielzahl an Bauernhöfen im flächengrößten Bundesland junge Menschen über die vielfältigen Arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft, über grüne Energie und den Schutz der Wälder. Schulklassen erhalten die Möglichkeit, die an den Projektwochen teilnehmenden Höfe zu besuchen; im Gegenzug kommen die Landwirte auch in die Schulen. Milch, Fleisch, Getreide, Kartoffeln und Obst: Für die wissbegierigen Schülerinnen und Schüler gibt es einiges zu entdecken!
Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten
Entwicklung nachhaltiger Regionen, Unterstützung von Produzentinnen und Produzenten sowie mehr Transparenz beim Lieferprozess: Die Initiative für nachhaltige Agrarlieferketten (INA) sieht sich als offene Plattform und Experimentierfeld mit rund 70 Akteuren unter einem Dach. Die Bekämpfung niedriger Löhne und Einkommen beim Anbau von Rohstoffen wie Kakao, Kaffee oder Bananen steht dabei im Fokus, hierfür schafft die INA Raum für Vertrauen und Austausch über einzelne Lieferketten hinweg. Gerade weil der Anbau wichtiger Agrarrohstoffe in kleinbäuerlichen Strukturen verläuft, stellen Armut, Kinderarbeit und überholte Anbaumethoden große Herausforderung dar. Erfolgsgeschichten aus unter anderem Äthiopien, Kolumbien, Westafrika und Ruanda lassen sich auf der Webseite der Initiative nachlesen – und spornen zum Umdenken an.