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Abstrakte Grafik zum Thema Haar

Fakten rund ums Haar

Foto: © vgorbash - stock.adobe.com
Portratitfoto des Artikel-Autors Robert Targan
Von ROBERT TARGAN (Freier Texter, Autor & Redakteur)
5 Min.Lesezeit

Reine Kopfsache! Unsere Haare beschäftigen uns Tag für Tag: Ob lang und lockig, raspelkurz, geflochten oder zum Dutt gebunden. Doch neben diesem optischen Aspekt erfüllen Haare auch wichtige Aufgaben, sie verlangen eine individuelle Pflege, und manchmal verlieren wir mehr von ihnen, als uns lieb ist. Was Haaren gut tut, was ihnen schadet, und welche Wachstumsphasen sie durchleben – eine Übersicht. 

 

Welche Funktion haben unsere Haare?

Anders als beim Fell unserer Vorfahren verteilt sich das menschliche Haar nur noch auf einzelne Körperpartien bzw. ist es dort sichtbar. Während die Kopfbehaarung sowohl vor Kälte, als auch UV-Strahlung schützt, halten die feinen Härchen in Nase und Gehörgang Staubpartikel fern. Die Augenbrauen wiederum verhindern, dass uns der Schweiß von der Stirn in die Augen läuft. Schamhaare dienen laut Wissenschaft dem Schutz des Genitalbereichs und dem effektiven Verteilen sexueller Lockstoffe. Letzteres gilt auch für die Achselbehaarung. Aufgrund der vielen Nervenendigungen können menschliche Haare übrigens auch Berührungsempfindungen sowie Druck- und Tastreize weitergeben. Schlussendlich steht volles und glänzendes Haar für Schönheit und Gesundheit.

 

Wie gestaltet sich die Anatomie der Haare?

Tatsächlich sind rund 96 Prozent des menschlichen Körpers mit Haaren bedeckt – allerdings in vielen Regionen kaum zu erkennen. Die restlichen 4 Prozent machen die Hand- und Fußflächen, Finger- und Zehennägel sowie die Lippen aus. Das Haar entsteht im unteren Bereich der Lederhaut, und zwar schichtweise an der Haarpapille. Von dort aus wandern die Hornzellen weiter nach oben, wo sie den Haarschaft bilden. Dieser schiebt sich innerhalb eines Häutchens (Haarfollikel oder Haarbalg) weiter – schließlich wächst das Haar leicht schräg aus der Haut. Der Haarwuchszyklus besteht aus drei Phasen: Die Anagenphase dauert drei bis sieben Jahre an; das Haar wird in dieser Zeit vom umgebenden Gefäßnetz über die Follikel ernährt. Während der Katagenphase (Ruhephase) wird das Haar von der Substratversorgung abgelöst. Schließlich erfolgt die Abstoßung des Haares aus dem Follikel (Telogenphase) und es schließt sich wieder eine Anagenphase an – neues Haar entsteht.

 

Wieso verliert der Mensch Haare?

Da unsere Haare bis zu sechs Jahre auf dem Kopf verbleiben, ist es nicht bedenklich, dass wir regelmäßig einzelne Haare verlieren. Auch ein saisonal bedingter „Fellwechsel” kann die Kopfbedeckung vorübergehend lichten. Alarmierend hingegen ist eine größere Anzahl an Haaren auf Kragen, Kopfkissen oder in der Bürste. Bei einem Verlust von mehr als 100 Haaren pro Tag ist von einem krankhaften Haarausfall die Rede. In Fachkreisen werden dabei verschiedene Formen definiert. So zählen der erblich bedingte und der kreisrunde Haarausfall zu den häufigsten Erscheinungen, während der diffuse und der vernarbende Haarausfall seltener auftreten. Beim Dermatologen kann ein Zupftest Aufschluss über die Ausprägung des Haarverlusts geben. Ähnlich verläuft es beim sogenannten Trichogramm, in dessen Zuge dem Patienten zwischen 50 und 100 Haare der Reihe nach mit einer Epilationsklemme entfernt werden. Unterm Mikroskop fällt der Blick auf etwaige krankhafte Veränderungen der Haarwurzel (Verkrümmungen, Bruchstellen etc.). Beim moderneren Trichoscan muss nicht mehr gezupft werden: Ein computerunterstütztes Analyseverfahren bestimmt die Haardichte und den Haarwurzelstatus. Hierzu wird eine etwa 15 mal 15 Millimeter große Stelle der Kopfhaut rasiert, nach drei Tagen mit einer speziellen Farbe eingefärbt und fotografiert. Die Daten für den Haarwurzelstatus werden anschließend per Computer berechnet.

 

Was tut meinen Haaren gut?

Beim täglichen Durchbürsten der Haare erfährt die Kopfhaut eine sanfte Massage und die Durchblutung wird gefördert. Gleichzeitig befreit es das Haar von Ablagerungen – das Haarfett wird gleichmäßig verteilt. Durch das Schließen der Schuppenschicht erhält das Haar einen gesunden Glanz. Gerade bei einer trockenen Kopfhaut reicht es meist aus, die Haare alle zwei bis drei Tage zu waschen. Durch zu häufiges Waschen, vor allem mit Shampoos, die Duftstoffe oder chemische Konservierungsstoffe enthalten, kann die Kopfhaut aus dem Gleichgewicht geraten – der aus den Talgdrüsen produzierte Schutzfilm wird gestört. Beim Shampoonieren mit sanft-kreisenden Bewegungen vorgehen: Die leichte Massage in Wuchsrichtung reinigt Haaransatz und Kopfhaut gleichermaßen. Beim Ausspülen gilt es, sehr heißes Wasser zu vermeiden, da dieses die Haut entfettet und die Haare aufquellen lässt. Das Wasser aus den Haaren herausdrücken, statt diese trocken zu rubbeln. Kommt ein Fön zum Einsatz, sollte dieser nicht auf die höchste Stufe gestellt werden, da Haare und Kopfhaut Hitze nicht gut vertragen.    

 

Existieren sogenannte „Wundermittel”?

Im Falle von erblich bedingtem Haarausfalls existieren allerlei Produkte auf dem Markt, die Abhilfe versprechen. Neben den sehr beliebten Koffein-Präparaten sollen unter anderem Biotin, Panthenol, Zink, Vitamine oder Algen eine Glatzenbildung vermeiden. In allen Fällen sind diese Wirkversprechen mit Vorsicht zu genießen, existieren doch kaum Studien, die hier einen effektiven Haarwuchs nachweisen. Der Wirkstoff Minoxidil, ursprünglich bereits in den 1970er-Jahren in den USA als Blutdrucksenker entwickelt, findet zur Förderung des Haarwuchses oder bei Haarausfall Anwendung. Die lokale Anwendung (Lösung oder Schaum) kann den Verlauf eines erblich bedingten Haarausfalls verlangsamen; auch ließ sich teilweise ein vermehrter Bartwuchs beobachten. Wichtig: Eine Anwendung ist nur bei noch lebenden Haarwurzeln sinnvoll. Sind diese bereits abgestorben, bleibt auch der Erfolg aus – Medikamente beeinflussen die Haare ausschließlich in der Wachstumsphase. Statt auf „Wundermittel” zurückzugreifen empfiehlt sich bei beginnendem Haarausfall letztlich immer erst der Gang zum Arzt, um frühzeitig die Ursachen abzuklären.

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